Hans Haselböck, Doyen der österreichischen Orgelwelt, ist am 20. Oktober im Alter von 93 Jahren gestorben. Im Laufe seines langen Lebens hat er Kirchenmusik und Orgelbau entscheidend mitgeprägt. Schon während des Studiums – Orgel, Germanistik, Latein – wurde er Organist an der Wiener Dominikanerkirche, und er sollte es 67 Jahre lang bleiben. Nachdem er dreimal den berühmten Haarlemer Improvisationswettbewerb gewonnen hatte, begann er 1960 an der Wiener Musikakademie zu unterrichten; schon 1965 wurde er dort zum Leiter der Abteilung für Kirchenmusik gewählt. Prof. Dr. Haselböck war maßgeblich an der Neugestaltung des Komplexes Seilerstätte/Ursulinenkirche beteiligt. Einige Jahre hindurch war er auch Prorektor.
Bei einer ganzen Reihe wichtiger Orgelbauten war er als Berater involviert, so etwa in Lilienfeld, Innsbruck-Wilten, Mariazell, Villach, im Radiokulturhaus Wien und bei den Domorgeln von Linz und Klagenfurt. Mit der Disposition für die Stiftskirche Admont (1974) gab er einen ersten Impuls im Land für eine Rückkehr zur etwas grundtönigeren Orgel.
Konzerte und Kurse führten ihn durch ganz Europa, nach Fernost, in die USA und sogar in den Nahen Osten. In vielen Artikeln, aber auch in Vorträgen und Rundfunksendungen gab Haselböck sein umfangreiches Wissen über Orgelstil und Orgelbau weiter. Er komponierte Chor- und Orgelmusik, war als Herausgeber tätig sowie als Juror bei zahlreichen Wettbewerben.
Hans Haselböcks Tod hinterläßt eine deutlich wahrnehmbare Lücke. Dem Österreichischen Orgelforum wird es ein Anliegen sein, die Erinnerung an ihn wachzuhalten und in seinem Sinne zu agieren.